Warren Platner, der an der Cornell University im US-Bundesstaat New York Architektur studierte, arbeitete unter anderem für Raymond Loewy, I.M. Pei und Eero Saarinen. 1955 wurde er von der American Academy in Rom mit dem Rome Prize in Architektur ausgezeichnet. Bekannt wurde er auch durch die Inneneinrichtung des Restaurants Windows on the World in den beiden obersten Stockwerken des Nordturms des New Yorker World Trade Centers von 1970. Bezeichnend ist Platners Definition eines Klassikers: Something that every time you look at it, you accept it as it is and you see no way of improving it.
Möbel mit Moiré-Effekt
Knoll produziert verschiedene Platner Möbel, von denen Markanto eine umfangreiche Auswahl anbietet. Das Gestell ist dabei wahlweise poliertes Nickel, bronzefarbig lackiert oder mit 18 Karat vergoldet:
- Platner Armlehnstuhl: Den kleinen Platner Armlehnstuhl finden Sie auf unserer Web-Site
- Platner Armlehnsessel: Beim großen Platner Armlehnstuhl ist der Rücken vollgepolstert (auf Anfrage)
- Platner Hocker: Passend zu den Armlehnstühlen; auf Anfrage lieferbar
- Platner Clubsessel: Opulenter Sessel mit Metallgestell und Vollpolsterung, Fußhocker auf Anfrage
- Platner Side Table: Beistelltisch mit Glasplatte oder Marmor; Durchmesser 40 cm
- Platner Coffee Table: Couchisch mit Glasplatte oder Marmor; Durchmesser 91,5 oder 107 cm
- Platner Dining Table: Esstisch mit Glasplatte oder Marmor; Durchmesser 135 cm
Passend zum Platner Esstisch entwickelten in den 1970er Jahren die beiden deutschen Entwerfer Designer Manfred Schulz und Sigrid Wylach üfür Knoll den passenden Teppich Cet, der von Markanto als Reedition aufgelegt wurde. Eine Übersicht über die Warren Platner Kollektion mit zahlreichen Abbildungen finden Sie in der Platner Broschüre von Knoll (hier als Download).
Über Warren Platner
Der 1919 in Baltimore, Maryland geborene Warren Platner schloss sein Architekturstudium an der renommierten Cornell University im Jahr 1941 ab. Ab 1945 arbeitete er in den Büros des legendären Industriedesigners Ramond Loewy („Ugliness does not sell.“) und des modernen Architekten Ieoh Ming Pei, der etwa für die gläserne Pyramide am Louvre bekannt ist. 1955 gewann Platner den Rome Prize der American Academy in Rome. Diese Auszeichnung, die jährlich an vielversprechende, junge Künstler vergeben wird, ist mit einem mehrmonatigen Aufenthalt in Rom verbunden. Dort verfügt die Akademie über einen prachtvollen Bau auf dem Gianicolo, der höchsten Erhebung im römischen Stadtgebiet. Von 1960 bis 1965 arbeitete William Platner im Büro von Eero Saarinen, wo er an einigen hochkarätigen Aufträgen beteiligt war. So arbeitete er etwa an den Plänen für den Dulles International Airport in Washington, für die Firmenzentrale von John Deere, für das Vivian Beaumont Theater im New Yorker Lincoln Center, und für mehrere Studentenwohnheime an der Yale University.
1966 stellte Knoll eine Kollektion von William Platner entworfener Möbel vor. Diese Warren Platner Kollektion umfasst verschiedene Stühle, Sessel, Hocker und Tische, denen stets dieselbe charakteristische Konstruktionsweise gemein ist: eine Vielzahl vertikal angeordneter Stahldrähte wird bündelartig mit horizontalen Ringen verschweißt und bildet so die Struktur des jeweiligen Möbelstücks. Das Ergebnis erinnert an Getreidegarben wie man sie nach der Ernte auf den Feldern sieht, und verknüpft ein elegantes, regelrecht opulentes Erscheinungsbild mit der für den Funktionalismus üblichen statischen und konstruktiven Effizienz. Die teils aus Hunderten einzelnen Drähten konstruierten Möbelstücke gewinnen ihren optischen Reiz aus der Überfülle von Linien, in deren Überschneidungen sich Moiré-Effekte ergeben, die sich je nach Blickwinkel und Lichteinfall verändern. Zugleich stellte die hohe Zahl einzelner Drähte auch eine beachtliche Herausforderung bei der Fertigung dar. Mit teilweise über Tausend einzelnen Schweißnähten pro Möbelstück waren die Möbel der Warren Platner Kollektion ausgesprochen aufwändig herzustellen. Hinzu kamen Probleme bezüglich der Oberflächenbehandlung: Passend zur allgemeinen Opulenz der Kollektion sah William Platner zunächst vor, dass die Drahtgestelle der von ihm entworfenen Möbel vergoldet werden sollten. Zum damaligen Zeitpunkt erwies sich eine Vergoldung jedoch als kaum durchführbar und für eine Serienproduktion unpraktikabel. Stattdessen entschied man sich für eine Vernickelung, die den Drahtgestellen der Platner-Möbel eine widerstandsfähige, hochglänzende und silberfarbene Oberfläche verlieh. Erst seit 2015, zum fünfzigjährigen Jubiläum der Kollektion, bietet Knoll dank zwischenzeitlich neu entwickelter Fertigungsverfahren vergoldete Varianten der Möbel an, die somit den ursprünglichen Entwürfen Platners genau entsprechen. Die Warren Platner Kollektion fand schon bei ihrer Markteinführung großen Anklang bei der Öffentlichkeit und ist seither ununterbrochen in Produktion. Heute gilt sie als Klassiker des Mid Century Modern.
Im Jahr 1965 gründete Platner sein eigenes Architekturbüro Warren Platner Associates mit Sitz in New Haven, Connecticut. Einer der ersten Aufträge dieses Büros war das New Yorker Georg Jensen Design Center, das 1968 eröffnete. Gleichzeitig leitete Platner auch den Bereich Innenarchitektur im Büro von Kevin Roche; dort war er etwa an der Planung des New Yorker Gebäudes der Ford Foundation beteiligt. William Platner, der davon überzeugt war, dass ein Gebäude stets von innen nach außen zu planen sei, schuf Büroräume von großer Flexibilität, Effizienz und zurückhaltender Bescheidenheit. Ganz im Gegensatz dazu stand sein wohl bekanntester Auftrag als Innenarchitekt: der Restaurantkomplex Windows on the World, der zwei der oberen Etagen im Nordturm des New Yorker World Trade Centers von 1970 einnahm, das 2001 bei einem Terroranschlag zerstört wurde. Der Komplex umfasste zwei Restaurants, mehrere Loungeräume und eine Bar, die den selbstbewussten Namen „The World’s Greatest Bar“ trug. Der reich mit hochglänzenden Messingleuchten, polierten Holzpaneelen, und facettierten Spiegeln ausgestattete Komplex wurde als modernistisches Versaille bezeichnet; der renommierte Architekturkritiker Paul Goldberger sprach von einer „sinnlichen Moderne“. Entsprechend gab Platner zu Protokoll: „Ich spürte, dass es Raum gab für ein dekoratives, sanftes und anmutiges Design, wie man es mit einem historischen Stil, wie dem Louis XV, verbindet.“ Wie schon mit seiner Möbelkollektion für Knoll, gelang es William Platner bei den Windows on the World erneut, die zunächst widersprüchlich erscheinenden Welten von funktionalistischer Moderne und prunkvoller Opulenz zu vermählen.
Warren Platner wurde 1985 in die Hall of Fame des Interior Design Magazine aufgenommen. Im Jahr 2006 starb er im Alter von 86 Jahren.