Fornasetti Wandteller „Tema e Variazioni”
Mehr als 11.000 Produkte hat das kreative Multitalent Piero Fornasetti im Laufe seines Lebens geschaffen. Heute führt sein Sohn Barnaba Fornasetti das Erbe erfolgreich fort. Fornasettis „Markenzeichen” wurde dabei das Frauengesicht der Opernsängerin Lina Cavalieri, das er als besonders als Dekor für seine berühmte Wandteller-Serie Tema e Variazioni verwendete und immer wieder abstrahierte und variierte. Er entdeckte das Bild der schönen Sängerin, die von 1874 bis 1944 lebte, in einer Zeitschrift aus dem 19. Jahrhundert. Insgesamt umfasst diese Serie mehr als 500 Bilder, von denen 350 Motive als Dekor seiner Serie von Wandtellern erhältlich sind.
Der 1913 in Mailand geborene Maler und Bildhauer erhielt 1930 ein Stipendium der Accademia die Belle Arti die Brera. Nachdem er zwei Jahre an der Akademie studiert hatte, wurde er wegen seines ungehorsamen und aufmüpfigen Verhaltens der Schule verwiesen. Zu diesem Zeitpunkt war Fornasetti jedoch bereits so gut vernetzt, dass er seine künstlerische Karriere auch auf eigene Faust gut fortsetzen konnte. Schon im Jahr 1933 stellt er auf der Mailänder Triennale aus. Dort zeigte er unter anderem bemalte Seidentücher, die wiederum dem Architekten und Designer Gio Ponti auffielen. In den folgenden Jahren entstand eine rege Zusammenarbeit mit Ponti – einer prägenden Persönlichkeit der italienischen Moderne. Der Architekt, der gleichzeitig Herausgeber der einflussreichen Zeitschrift Domus war, stellte Fornasettis Arbeiten in der Zeitschrift vor. Auch das Titelbild der Domus wurde mehrfach von Fornasetti gestaltet.
Die letzten Jahre des Zweiten Weltkriegs verbrachte Piero Fornasetti im schweizerischen Exil. Nach seiner Rückkehr im Jahr 1946 arbeitete er weiterhin mit Gio Ponti zusammen. So gestalteten beide gemeinsam die Interieurs des Casinos von San Remo, sowie der Andrea Doria, jenem Passagierschiff, das zu trauriger Berühmtheit gelangte, als es 1956 vor der amerikanischen Ostküste sank. Auch die Möbelserie Architettura zählt zu den Gemeinschaftsarbeiten von Piero Fornasetti mit Gio Ponti. Die 1951 auf der Mailänder Triennale erstmals vorgestellten Möbel sind nach Pontis Entwürfen gefertigt, während Fornasetti die von antiken Architekturelementen inspirierten Dekors beisteuerte. Die Serie Architettura wird bis heute gefertigt und bildet einen zentralen Bestandteil des Fornasetti-Programms.
Piero Fornasettis eklektizistischer Stil ist schwer zu fassen. Er ist geprägt von Bewunderung für die italienische Kunst verschiedener Epochen der Vergangenheit und verwendet Stilmerkmale und Ornamente so unterschiedlicher Richtungen wie des Novecento, der Renaissance oder der Pittura metafisica. Typische Bildmotive sind Musikinstrumente, Sonnen und andere Himmelskörper, architektonische Motive und – allen voran – das Portrait der Sopranistin Lina Cavalieri.
Im Jahr 1970 eröffnete Piero Fornasetti in Mailand ein Geschäft, in dem die verschiedenen Produkte mit seinen Dekors bis heute angeboten werden. Dort entdeckten in den 1980er Jahren auch zahlreiche Architekten und Designern der Postmoderne Fornasettis Objekte. Bei den Vertretern dieses Stils genießt Fornasetti seither eine besondere Popularität. Von Pieros Sohn Barnaba fortgeführt, besteht das Unternehmen Fornasetti bis heute und bietet viele Produkte mit Dekors aus der Feder des Firmengründers weiterhin an. Die enorme Produktivität des Künstlers wird dabei zur Herausforderung; Fornasetti schuf im Laufe seines Lebens unzählige Bilder und kreierte mit diesen Motiven über 11.000 verschiedene Produkte. Das Unternehmen Fornasetti versteht sich heute nicht als reiner Nachlassverwalter, sondern nutzt den gewaltigen Bilderschatz auch für neue Entwürfe im Geiste des Firmengründers. Neben langjährigen Klassikern finden Sie im Produktprogramm von Fornasetti also stets auch neue Kreationen.