Italinienische Keramik-Klassiker von Bitossi
Geboren am 04.08.1911 in Montelupo bei Florenz, zeigte Aldo Londi bereits während seiner Kindheit ein lebhaftes Interesse an Keramik. Morgens besuchte er den Schulunterricht, abends eine der zahlreichen lokal ansässigen Keramik-Manufakturen. Bereits im Alter von elf Jahren begann er eine Ausbildung bei der Fratelli Fanciullacci Manufaktur, dem damals renommiertesten Keramikunternehmen in Montelupo. Dort lernte er neben der Kunst der Töpferei auch die Techniken der Bemalung und Glasierung. Unterbrochen wurde seine Arbeit durch den Wehr- und Kriegsdienst, wo er in Afrika in britische Gefangenschaft geriet. Selbst dort konnte er aber seiner Passion weiter nachgehen: Londi erhielt die Erlaubnis zur Einrichtung eines primitiven Ofens, um so u.a. ein Fresko für die Offiziersmesse herzustellen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Londi dann künstlerischer Leiter bei der Manufaktur G. Bitossi & Figli. Zusammen mit den Inhabern Vittoriano und Marcello entstand ein Team, das Kreativität mit Leidenschaft und unternehmerischen Gespür verknüpfte. Londis kreativer Ansatz war die Suche nach Formen, Farben, Texturen, Techniken und vor allem neuen Ideen. Dabei ließ er sich von verschiedensten Welten inspirieren – von europäischer Keramik über Skulpturen zeitgenössischer Künstler bis hin zu traditionellen italienischen Arbeiten. In seinen Entwürfen verschmelzen Funktionalität und Ästhetik.
Aldo Londis bekanntester Entwurf ist die Kollektion Rimini Blu, die zwischen 1957 und 1965 entstand. Allen Entwürfen gemein ist das charakteristische Muster und die blaue Farbe. Daneben entwarf Londi aber auch Hunderte weiterer Keramiken, die heute von Bitossi teilweise wieder in kleinen Editionen aufgelegt werden. Über Irving Richards von der amerikanischen Keramikfirma Raymor (auch Richards Morgenthau & Co) entstand in den 1950er Jahren auch seine Zusammenarbeit und Freundschaft mit Ettore Sottsass. Raymor arbeitete bereits mit Designern wie Gilbert Rohde, Eva Zeisel, Walter Dorwin Teague, Ray und Charles Eames oder George Nelson zusammen und beauftragte Londi und Sottsass mit Keramikkollektionen für den amerikanischen Markt. Produziert von Bitossi entstand so z.B. auch Londis Entwurf der „Meridian Clock” im Rimini Blu Stil für den amerikanischen Uhrenhersteller Howard Miller.
Londis Werk und sein dreifach künstlerisches Engagement (Keramik, Skulptur und Malerei) wurde bereits in zahlreichen Ausstellungen gewürdigt, einschließlich der Triennale in Mailand. Aldo Londi starb am 10. Februar 2003 in Montelupo. Anlässlich seines 100. Geburtstags veranstaltete Markanto eine Ausstellung über sein keramisches Werk in Köln.