Serie 7: Die Anniversary Edition 7:14 AM von Fritz Hansen
Im Jahr 1955 entwarf Jacobsen den Stuhl 3107, der zur Serie 7 gehört. Inspiriert von den Prinzipien des Funktionalismus und der organischen Formgebung des skandinavischen Designs, schuf der dänische Architekt einen Stuhl, der nicht nur ästhetisch überzeugt, sondern auch durch seine innovative Fertigungstechnik revolutionär war. Das gebogene Schichtholz ermöglichte eine neue Leichtigkeit und Ergonomie, die den Stuhl universell einsetzbar machte – sei es in privaten Wohnräumen, in Büros oder in öffentlichen Einrichtungen. Bis heute gilt die Serie 7 als einer der meistverkauften Stühle der Welt. Mit über 50 Varianten – vom klassischen Esszimmerstuhl über ergonomische Büromodelle bis hin zu Kinderstühlen – hat sich die Serie millionenfach bewährt. Seit der Einführung durch Fritz Hansen wurden mehr als 7 Millionen Exemplare verkauft.
Mit dem Slogan „Ever the Sevener“ zelebriert Fritz Hansen nun das 70jährige Bestehen der Serie 7 von Arne Jacobsen und präsentiert den Stuhl 3107 in einer neuen, von der Natur inspirierten Farbpalette, mit dem Namen 7:14 AM. Der ungewöhnliche Name bezieht sich auf einen frühen Herbstmorgen am Großen oder Kleinen Belt. Die 7:14 AM Edition umfasst fünf sanfte Farbnuancen - Grün, Beige, Pink, Violett und Blau - die das Licht eines dänischen Herbstmorgens einfangen und dem Designklassiker eine frische, zeitgenössische Eleganz verleihen. Neben dem klassischen Chromgestell ist diese Edition. erstmals mit einer besonderen Rainbow-Gestellvariante erhältlich. Diese Neuheit wurde durch eine Zinkchromat-Beschichtung ermöglicht, die dem Stahl eine irisierende Oberfläche verleiht. Der entstehende Regenbogeneffekt erinnert dabei an die experimentellen Materialstudien der Moderne, bei denen Reflexionen, Transparenzen und Lichtbrechungen gezielt als Gestaltungsmittel eingesetzt wurden. Die Beschichtung hebt feine Haarlinien hervor, die während der Herstellung des Stahlrohrgestells entstehen – ein bewusster Verweis auf die Materialität und die Spuren der Produktion. Dies stellt keinen Mangel dar, sondern betont den industriellen Charakter des Gestells. Mit der Zeit entwickelt der Regenbogeneffekt eine individuelle Patina, die den Stuhl zu einem Unikat macht.
Der 1902 in Kopenhagen geborene Arne Jacobsen zählt zu den bedeutendsten Architekten und Designern des 20. Jahrhunderts. Seine Arbeiten stehen in der Tradition von Le Corbusier, dem Bauhaus und Ludwig Mies van der Rohe, wobei er stets eine eigene skandinavische Formensprache entwickelte. Jacobsen, der sein Studium an der Königlich Dänischen Kunstakademie 1927 abschloss, wurde früh für seine Möbelentwürfe ausgezeichnet – so erhielt er bereits 1925 auf der Pariser Weltausstellung eine Silbermedaille für einen Stuhlentwurf. Sein Durchbruch als Architekt und Designer kam mit dem Entwurf des „Haus der Zukunft“ (1929), dass er gemeinsam mit Flemming Lassen schuf und für das er eigene Möbel entwarf. Später folgten bedeutende Bauprojekte wie die Bellavista-Siedlung in Klampenborg oder das Rathaus von Århus, das er zusammen mit Erik Møller gestaltete. Während der deutschen Besatzung Dänemarks im Zweiten Weltkrieg musste Jacobsen als Angehöriger des jüdischen Glaubens nach Schweden fliehen. Nach dem Krieg kehrte er zurück und prägte mit seinen Entwürfen das skandinavische Design. Arne Jacobsens Zusammenarbeit mit Fritz Hansen nach dem Zweiten Weltkrieg war wegweisend für das moderne Möbeldesign. 1952 entwarf er für die Kantine von Novo Nordisk einen Stuhl mit einer Sitzschale aus formverleimtem Schichtholz – eine damals innovative Technik. Fritz Hansen übernahm die Produktion des Stuhls, der als „Ameise“ (Myren oder Ant) berühmt wurde. Auf Anregung von Poul Fritz Hansen folgten weitere Entwürfe, darunter eben die Serie 7, die mit dem Modell 3107 zum meistverkauften Stuhl aller Zeiten wurde. Ebenso ikonisch sind sein Egg Chair und Swan Chair.