Exklusive Rarität: Entwurf von Paul Schneider-Esleben in limitierter Auflage

Der melkschemelartige Hocker „Das Blättchen“ des Düsseldorfer Architekten Paul Schneider-Esleben entstand um 1950 in nur sehr geringer Stückzahl und ging bislang nie in Serienproduktion oder in den regulären Verkauf. Heute ist nur ganz wenige Exemplar des organischen Möbels bekannt. Verwendung fand das Multifunktionsmöbel (der Hocker sollte auch als Beistelltisch verwendet werden) auf der Terrasse des Haniel-Jagdhauses in der Eifel in Kombination mit Schneider-Eslebens Boomerang-Sessel von Thonet. Namensgebend ist die Form der Sitzfläche, die an das spitz zulaufende Blatt einer Pflanze erinnert. Dabei liegt der Stiel des Blatts außerhalb der eigentlichen Sitzfläche und bildet auf diese Weise einen Griff, an dem der Hocker getragen werden kann. Die Unterseite der Sitzfläche ist konvex gewölbt, während ihre Oberseite eine konkave, dem Sitzkomfort zuträgliche Form aufweist. Der Hocker aus massiver Kirsche steht auf drei kurzen Beinen mit rundem Querschnitt, die sich zu ihren Fußpunkten hin konisch verjüngen. Eines der Beine ist in der Mittelachse des Blatts, nahe seiner Spitze angeordnet, die anderen beiden nahe am Stiel, symmetrisch zur Mittelachse. Die Beine sind mittels einer Zapfenverbindung an der Sitzfläche befestigt. Dabei durchdringen die Zapfen die Sitzfläche vollständig, so dass ihr kreisförmiger Querschnitt an der Oberseite der Sitzfläche sichtbar ist. Jeweils ein Keil sichert jeden der Zapfen. Die fein gearbeitete Oberfläche des aus Massivholz gefertigten Hockers ist unbeschichtet. Jeder Hocker ist von unten mit dem PSE-Signet (für Paul Schneider-Esleben) gekennzeichnet.

Unsere neue Edition von 25 Exemplaren des Hockers „Das Blättchen“ wird von dem Kunsttischler Andreas Fitzen in Viersen in aufwendiger Handarbeit gefertigt. Wie schon für das historische Vorbild, wurde auch für diese Auflage europäisches Kirschholz verwendet. Zum Schutz der Holzoberfläche wurde ein in das Holz einziehendes, bio-zertifiziertes Öl mit angenehmem Zirbenduft aufgetragen. Bei der Zirbe – auch bekannt als Zirbelkiefer oder Arve – handelt es sich um einen Baum aus der Familie der Kiefern, dessen Holz den Bestandteil Pinosylvin enthält – ein natürlicher Schutz gegen Mikroorganismen, Pilzbefall und Insekten. Die im Auftrag von Markanto produzierte Auflage des Hockers „Das Blättchen“ ist in Kooperation und mit Genehmigung der Familie Schneider-Esleben entstanden und exklusiv bei Markanto erhältlich.

Paul Schneider-Esleben zählt zu den bedeutendsten Architekten der deutschen Nachkriegsmoderne. Geboren im Jahr 1915 in Düsseldorf begann er 1937 ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule Darmstadt – der heutigen TU Darmstadt – das er jedoch ab 1939 unterbrechen musste, weil er zum Kriegsdienst bei der Luftwaffe eingezogen wurde. Bei der Pilotenausbildung im besetzten Lothringen lernte er eine Gruppe von Architekten um Rudolf Schwarz kennen, die sich dort bereits dem Wiederaufbau widmeten. Nachdem Schneider-Esleben nach Ende des Zweiten Weltkriegs aus russischer Kriegsgefangenschaft flüchten konnte, nahm er sein Studium 1946 in Darmstadt und gleichzeitig auch an der Technischen Hochschule Stuttgart wieder auf und schloss es bereits im Folgejahr mit dem Diplom ab. Im Anschluss arbeitete er zunächst für das Kölner Büro von Rudolf Schwarz, wo er unter anderem am Wiederaufbau des mittelalterlichen Tanzsaals Gürzenich in Köln beteiligt war.

Im Jahr 1948 übernahm Paul Schneider-Esleben das Büro seines kurz zuvor verstorbenen Vaters Franz Schneider. Nachdem er dessen noch unvollendete Projekte zu Ende gebracht hatte, führte er erste eigene Aufträge aus, wobei es sich zumeist um private Villen in modernem Stil handelte. Internationales Aufsehen erregte Schneider-Esleben erstmals mit der 1953 fertiggestellten Hanielgarage in Düsseldorf. Hierbei handelt es sich um eines der frühesten Parkhäuser in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg. Architektonisch zeichnet sich die Hanielgarage, der auch ein Motel angegliedert war, vorrangig durch ihre hängend konstruierte Rampe aus: Das viergeschossige Parkhaus mit gläserner Vorhangfassade wird von einem an den Langseiten weit auskragenden Schmetterlingsdach überfangen. Die Rampe zur Erschließung der oberen Etagen ist mittels schlanker Stahlhänger am Dach aufgehängt und benötigt daher keine Stützen. Für die Famile Haniel entwarf er zeitgleich auch ein Jagdhaus in Bad Münstereifel, wo der Hocker „Das Blättchen” Verwendung fand.

1954 folgte die Fertigstellung des Neubaus der Pfarrkirche St. Rochus in Düsseldorf-Pempelfort. Von dem kriegszerstörten Vorgängerbau wurde lediglich der Glockenturm erhalten; das restliche Gebäude durch einen expressiven Neubau ersetzt. Dieses von Paul Schneider-Esleben in enger Abstimmung mit dem Pfarrer entworfene Bauwerk zeichnet sich durch eine expressive, kupfergedeckte Kuppelkonstruktion aus, die sich aus drei parabolischen Betonhalbschalen zusammensetzt. Ebenfalls in Düsseldorf befindet sich mit dem 1958 fertiggestellten Mannesmann-Hochhaus ein weiteres Hauptwerk von Schneider-Esleben. Es ist das erste Hochhaus, das nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland gebaut wurde. Der Stahlskelettbau ist mit seiner klaren Quaderform und seiner regelmäßig gegliederten Vorhangfassade ein typischer Vertreter des internationalen Stils. Für die farbliche Gestaltung des Bauwerks – in den Mannesmann Hausfarben Blau und Weiß – kooperierte Schneider-Esleben mit Egon Eiermann.

Im Rahmen der Ausstellung Interbau 57 in Westberlin wurde ein Mehrparteien-Wohnhaus nach Entwurf von Paul Schneider-Esleben gebaut. Die Ausstellung präsentiert moderne Architektur in Form einer Mustersiedlung, die Bauwerke von zahlreichen der namhaftesten Architekten der Zeit umfasst. Darunter finden sich so illustre Namen wie Le Corbusier, Walter Gropius, Oscar Niemeyer, Alvar Aalto, Arne Jacobsen, Jacob Bakema, Egon Eiermann, Frei Otto oder Sep Ruf. Seinen umfangreichsten Auftrag erhielt Schneider-Esleben mit der Planung des Terminal 1 am Flughafen Köln-Bonn – bei seiner Fertigstellung im Jahr 1970 das erste und einzige Passagierterminal des Flughafens. Mit seinem U-förmigen Grundriss mit sternförmigen Satelliten, war das Terminal für die Anreise per Auto optimiert und bot im Inneren kurze Weg für die Flugpassagiere.

Von 1961 bis 1972 war Paul Schneider-Esleben Professor an der Hamburger Hochschule für Bildende Künste; im Jahr 1965 lehrte er außerdem als Gastprofessor an der TU Wien. Er wurde mit dem großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet; die RWTH Aachen verlieh ihm die Ehrendoktorwürde. Paul Schneider-Esleben starb im Jahr 2005 in Hausham unweit des Tegernsees.

Neben seiner architektonischen Entwurfstätigkeit war Schneider-Esleben auch als Designer aktiv. Er entwarf Schmuckstücke, die er von dem Goldschmied Friedrich Becker fertigen ließ – teils für seine Familie, teils auch für Bauherrinnen. Wie viele Architekten ließ auch Schneider-Esleben die von ihm entworfenen Gebäude vielfach mit passenden Möbeln nach eigenem Entwurf ausstatten. Bekannt ist sein Stapelstuhl TT54 und der Kugelrohrsessel PSE 58, der zur Ausstattung des Mannesmann-Hochhauses entstand. Seine tiefe Sitzposition mit nach hinten geneigter Sitzfläche erinnert – bei ansonsten formaler Eigenständigkeit – an den Barcelona-Sessel. Dessen Designer Ludwig Mies van der Rohe, sah die Ähnlichkeit der beiden Sitzmöbel offenbar als schmeichelhaft an und lobte den „großen Kollegen“ Paul Schneider-Esleben für „das einzige gültige Redesign vom Barcelona Sessel.“ Auch seine Kinder waren künstlerisch tätig: sein Sohn Florian Schneider-Esleben war Mitbegründer von Kraftwerk, seine Tochter Claudia Schneider-Esleben wurde in den 1980er Jahren als Entwerferin und Innenarchitektin mit Möbel Perdu bekannt.

Wir bedanken uns beim Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes NRW für die Möglichkeit, das Mannesmann-Hochhaus für unser Photoshooting zu nutzen, sowie bei der Familie Schneider-Esleben.

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