Der Alvar Aalto Stool 60 Faux Croco: Unsere zweite Edition mit Rosemarie Trockel
Nach dem Stool 60 Ma Fenêtre folgt nur mit dem Stool 60 Faux Croco eine weitere Edition von Rosemarie Trockel bei Markanto. Im Gegensatz zu der ersten Edition, die mit einer Kleinstauflage von nur drei Exemplaren als ein Kunstobjekt gedacht ist (und auch EURO 9.950,00 kostet), ist die neue Edition als Sitzobjekt gedacht und wurde von Artek in Finnland in einer Auflage von 25 Exemplaren (plus zwei Artist Proofs) produziert. Beiden Editionen sind jeweils von der berühmten Künstlerin persönlich unterschrieben.
Eigentlich sollte der Stool 60 Faux Croco im Rahmen des 25jährigen Jubiläum von Markanto bereits im Dezember erscheinen. Aber aufgrund des aufwändigen Entwicklungs- und Herstellungsprozess hat sich die Herstellung leider etwas verzögert, alle Hocker wurden erst am 3. Januar 2025 in Finnland fertig. Denn zum ersten Mal in der Geschichte des Stool 60 wurde dieser Hocker vollständig mit einem Bezug ummantelt. Während gepolsterte Sitzflächen beim Hocker 60 bei Artek seit den 1930er Jahren gängige Praxis sind, ist die vollständige Verkleidung, inklusive der Beine, eine Neuheit. Um der Idee von Rosemarie Trockel gerecht zu werden, entwickelte Artek hierfür eigens eine neue Technik. Die Oberfläche des Hockers ist mit italienischem Rindkernleder in Krokodiloptik bezogen, das im Artek Werk sorgfältig von Hand verarbeitet und vernäht wurde. Dabei bleibt das charakteristische Birkenholz, das üblicherweise den Stil des Hockers prägt, unsichtbar und ist lediglich an der Unterseite erkennbar. Der Name Faux Croco verweist auf die Prägung des Leders, die eine Krokodilhaut imitiert – ohne dass ein echtes Krokodil dafür seine Haut geben musste.
Durch die Ummantelung wird der Hocker aus seinem traditionellen Kontext herausgelöst. Rosemarie Trockel verleiht dem Klassiker ein völlig neues Gewand, das die Grenze zwischen funktionalem Objekt und Kunst verschwimmen lässt. Dabei legt sie besonderen Wert auf die haptische Erfahrung: Die fein gearbeitete Struktur des Leders soll nicht nur optisch wahrgenommen, sondern auch fühlbar sein. Die taktile Dimension, insbesondere des Krokodilleders, spielt in Rosemarie Trockels Werk eine zentrale Rolle – wie sich auch in früheren Arbeiten zeigt. So beschäftigte sich die Künstlerin bereits in der Fotografie „'stju:ɐt“ (2021, phonetisch für „Steward“) mit Objekten in Krokodiloptik, darunter eine Aktentasche, und in „Moscow-Boston“ (1991) mit einer Brieftasche aus gleichem Material. Durch den Kontrast zu ihrem Medium, der Fotografie, wird diese Dimension einer Reptilhaut hervorgehoben und auf subtile Weise verstärkt. Beim Hocker 60 Faux Croco geschieht dies auf ähnliche Weise: Durch die nahezu vollständige Verhüllung des Birkenholzes rückt die Materialität des Leders in den Vordergrund. Der Kontrast zwischen weichem Leder und hartem Holz sowie zwischen „falschem Krokodil“ und echtem Leder betont dabei die Spannungsfelder von Material und Wahrnehmung.
Laut dem aktuellen Kunstkompass 2024 zählt Rosemarie Trockel zu den wichtigsten Künstlern unserer Zeit und ist die bedeutendste zeitgenössische Künstlerin weltweit. In der von Männern dominierten Kunstwelt rangiert die Künstlerin, die bis 2016 auch als Professorin an der Kunstakademie Düsseldorf wirkte, seit Jahren unter den ersten fünf Plätzen des Rankings: Gerhard Richter, Bruce Nauman, Georg Baselitz, Rosemarie Trockel, Tony Cragg. Berühmt wurde Rosemarie Trockel in den 1980er Jahren mit Strickbildern, die sie maschinell fertigen ließ. Bereits 1988 hatte sie ihre erste große Ausstellung im Museum of Modern Art in New York. Rosemarie Trockels Werk umfasst Gemälde, Fotografien, Zeichnungen, Plastiken, Videoarbeiten und Skulpturen – und lässt sich kaum einer bestimmten Kunstrichtung zuordnen.
Der Hocker 60 oder Stool 60 selbst ist sicherlich der wichtigste Entwurf von Alvar Aalto und wird heute in Finnland immer noch in großen Stückzahlen produziert. Für das Möbel entwickelte der finnische Architekt 1933 die damals revolutionäre L-Bein-Konstruktion. Damit war es erstmals möglich, Stuhl- oder Hockerbeine direkt an der Unterseite einer Sitzfläche zu befestigen. Entworfen wurde der Hocker als Sitzmöbel für die Bibliothek von Viipuri im heutigen Russland. Seitdem avancierte der Hocker – trotz zahlreicher Kopien – zum Hauptexportschlager der von Aalto mitbegründeten Firma Artek. Mehr als eine Million Hocker wurden seit den 1930er Jahren produziert. 2021 wurde der Stool 60 von Alvar Aalto mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. Gründe waren die lange Lebensdauer und die Herstellung in Finnland mit Birkenholz aus der Region. Noch heute sind viele Stool 60 aus dem 20. Jahrhundert im täglichen Gebrauch, und ihre Besitzer erfreuen sich häufig an einer immensen Wertsteigerung. Eine Wertanlage dürfte auch unsere neue Edtion sein, denn mit einer Auflage von nur 25 signierten Exemplaren ist der Stool 60 Faux Croco sicherlich ein Garant für eine hohe Wertsteigerung. Aber erwerben sollte man die künstlerische Edition primär als ein besonders Objekt für das Zuhause!