Ausstellung „Im Zeichen der Burg”

Unter dem Titel „Im Zeichen der Burg” startet am Samstag unsere neue Ausstellung über die Keramikkünstlerin Marguerite Friedlaender-Wildenhain, das Ausstellungsmotiv zeigt dazu passend den Boden einer KPM-Vase mit dem königlich-preußischen Zepter und dem Signet der Burg Giebichenstein. Diese Signierungen erfolgten nach unserer Kenntnis nur bis 1939, die gezeigten Objekte der musealen Ausstellung stammen alle aus den 1920er oder 1930er Jahren.

Der Themenschwerpunkt „Bauhaus-Keramik” ist seit Jahren ein Schwerpunkt bei Markanto, exemplarisch unsere Ausstellungen 2014 über die damals völlig vergessene Bauhäuslerin Margarete Heymann-Loebenstein aus Köln (diese Keramiken wurden später vom MAKK Museum für Angewandte Kunst übernommen) oder die enge Zusammenarbeit mit Christiane Bernstiel und Lutz Könecke (den Nachfahren des Bildhauers und Bauhaus-Künstlers Otto Lindig). Mit Marguerite Friedlaender wird nun eine weitere wichtige Persönlichkeit präsentiert, die ihre Ausbildung ab 1919 in der Keramikwerkstatt des Bauhaus in Dornburg bei Gerhard Marcks und Max Krehan absolvierte. Bis zur Schließung der Keramikwerkstatt 1925 arbeitete sie in Dornburg, anschließend ging sie mit Gerhard Marcks und anderen Bauhäuslern an die Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein in Halle, wo sie als erste weibliche Töpfermeisterin Deutschlands die Werkstattleitung an einer Kunstgewerbeschule hatte. Aus der Zeit zeigen wir eine an der Burg entstandene Steinzeugschale.

In diesen Jahren stellte sich auch die KPM (Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin) neu auf. Berühmt für das preußische Porzellan fand nach dem Ende des Kaiserreichs und dem verlorenen Weltkrieg ein Umdenken statt, der Name wurde auch zwischenzeitlich in Staatliche Porzellan-Manufaktur Berlin geändert. Treibende Kraft war dabei der Direktor Günther von Pechmann, der auch den Kontakt zur Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein suchte, um Formen im Stil der Neuen Sachlichkeit entwickeln zu lassen. Diese Zusammenarbeit sollte sehr fruchtbar sein, so entwarfen Marguerite Friedlaender und Gerhard Marcks nun zahlreiche Porzellanobjekte, die in der Ausstellung gezeigt werden wie die Vasenserie Halle, das Tee- oder Kaffeeservice Halle oder das Speiseservice Burg Giebichenstein. Die Musterstücke wurden dabei alle in Halle in einem Porzellanofen hergestellt, der von der KPM dazu finanziert wurde. Die Leitung der 1929 gegründeten Porzellanwerkstatt übernahm dann Marguerite Friedlaender. Insgesamt entwarf sie ca. 60 verschiedene Formen, die dann in Berlin angefertigt wurden, fast alle Objekte haben das Burg-Signet als Erkennungsmerkmal. Besonders erfolgreich wurde das zuerst weiße Geschirr „Hallesche Form“, welches von Trude Petri 1931 mit einem vergoldeten Dekor versehen wurde und auch in dem seltenen Seladon-Porzellan gefertigt wurde. Metallelemente wie die versilberten Henkel wie bei dem KPM Tee-Extraktkännchen wurden wohl auch in der Metallwerkstatt der Burg Giebichenstein angefertigt. Auch diese Objekte sind Exponate der Ausstellung.

Marguerite Friedlaender oder Marguerite Wildenhain?

Unweigerlich stolpert man über den Nachnamen bzw. den Doppelnamen. Während in Deutschland der Name der Marguerite Friedlaender oder Marguerite Friedlaender-Wildenhain verwendet wird, ist es in den USA der Name Marguerite Wildenhain. Denn durch die Heirat mit Rudolf Wildenhain, den sie bereits aus den Zeiten am Bauhaus kannte, nahm sie seinen Nachnamen mit an und nutzte ihn nach ihrer Emigration weiterhin in die Vereinigten Staaten.

Emigration über die Niederlande in die Vereinigten Staaten

Ähnlich wie Margarete Heymann-Loebenstein wurde Marguerite Friedlaender von den Nationalsozialisten verfolgt und trotz Protestes von Gerhard Marcks 1933 wegen ihrer jüdischen Herkunft an der Burg Giebichenstein entlassen. Zusammen mit ihrem Mann flüchtete sie in die Niederlande und gründete dort die recht erfolgreiche Keramikwerkstatt „Het Kruikje“, Aber bedingt durch den Zweiten Weltkrieg und dem Einmarsch der Nationalsozialisten in die Niederlande ging die Flucht dann weiter in die Vereinigten Staaten. In New York angekommen, wurde ihr zur Ehren ein Empfang gegeben, wo ausgerechnet aus ihrem Halle-Service die Getränke serviert wurden. Aber niemand wusste mehr, dass sie die Entwerferin des KPM Service war, wie Friedlaender selbst schrieb. Denn die KPM Berlin produzierte ihre Entwürfe unverändert weiter, aber erwähnte die jüdische Gestalterin nicht mehr, auch Tantiemen konnten an sie wohl nicht mehr ausgezahlt werden.

Das Geheimnis der Riedel-Vase

Ein weiteres wichtiges Exponat der Ausstellung bilden zwei sogenannte Riedel-Vasen von KPM, benannt nach Hermann Riedel, der ein enger Mitarbeiter und Vertrauter von Marguerite Friedlaender an der Burg Giebichenstein war. Es wird teilweise gemutmaßt, dass er damals nur als Entwerfer genannt wurde, damit Friedlaender über diesen Umweg weiterhin Lizenzgebühren erhalten konnte. So wurde die Vase im August 1932 mit der Angabe Hermann Riedel als Entwerfer in der Zeitschrift „Die Kunst -  Monatshefte für freie und angewandte Kunst” publiziert. Denn der Entwurf ist von der Formgebung fast identisch mit einer Steinzeugvase, die nachweislich Friedlaender entwarf, auch findet sich die Form in der Zeichnung aller ihrer Entwürfe, die sie nach der Emigration in den USA anfertigte. Daher kann nur spekuliert werden, warum dieser Entwurf unter dem Namen ihres Schülers angeboten wurde.

Die Ausstellung geht bis Ende Juni 2025, wir freuen uns auf Ihren Besuch im Markanto Depot - jeden Samstag oder nach Vereinbarung. Weitere Informationen zur Gestalterin finden Sie hier (seit Januar bietet Markanto auch Objekte aus der aktuellen KPM-Produktion wie die Flugzeugtasse an).

Unter dem Titel „Im Zeichen der Burg” startet am Samstag unsere neue Ausstellung über die Keramikkünstlerin Marguerite Friedlaender-Wildenhain, das Ausstellungsmotiv zeigt dazu passend den Boden einer KPM-Vase mit dem königlich-preußischen Zepter und dem Signet der Burg Giebichenstein. Diese Signierungen erfolgten nach unserer Kenntnis nur bis 1939, die gezeigten Objekte der musealen Ausstellung stammen auch alle aus den 1920er oder 30er Jahren. Der Themenschwerpunkt „Bauhaus-Keramik” ist seit Jahren ein Schwerpunkt bei Markanto, exemplarisch unsere Ausstellungen 2014 über die damals völlig vergessene Bauhäuslerin Margarete Heymann-Loebenstein aus Köln (diese Keramiken wurden später vom MAKK Museum für Angewandte Kunst übernommen) oder die enge Zusammenarbeit mit Christiane Bernstiel und Lutz Könecke (den Nachfahren des Bildhauers und Bauhaus-Künstlers Otto Lindig). Mit Marguerite Friedlaender wird nun eine weitere wichtige Persönlichkeit präsentiert, die ihre Ausbildung ab 1919 in der Keramikwerkstatt des Bauhaus in Dornburg bei Gerhard Marcks und Max Krehan absolvierte. Bis zur Schließung der Keramikwerkstatt 1925 arbeitete sie in Dornburg, anschließend ging sie mit Gerhard Marcks und anderen Bauhäuslern an die Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein in Halle, wo sie ab 1926 als erste weibliche Töpfermeisterin Deutschlands tätig wurde. Aus der Zeit zeigen wir eine an der Burg entstanden Schale. In diesen Jahren stellte sich auch die KPM (Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin) neu auf. Berühmt für das preußische Porzellan fand nach dem Ende des Kaiserreichs und dem verlorenen Weltkrieg ein Umdenken statt, der Name wurde auch zwischenzeitlich in Staatliche Porzellan-Manufaktur Berlin geändert. Treibende Kraft war dabei der Direktor Günther von Pechmann, der auch den Kontakt zur Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein suchte, um Formen im Stil der Neuen Sachlichkeit entwickeln zu lassen. Diese Zusammenarbeit sollte sehr fruchtbar sein, so entwarfen Marguerite Friedlaender und Gerhard Marcks nun zahlreiche Porzellanobjekte, die in der Ausstellung gezeigt werden wie die Vasenserie Halle, das Tee- oder Kaffeeservice Halle oder das Speiseservice Burg Giebichenstein. Die Musterstücke wurden dabei alle in Halle in einem Porzellanofen hergestellt, der von der KPM dazu finanziert wurde. Die Leitung der 1929 gegründeten Porzellanwerkstatt übernahm dann Marguerite Friedlaender. Insgesamt entwarf sie ca. 60 verschiedene Formen, die dann in Berlin angefertigt wurden, fast alle Objekte haben das Burg-Signet als Erkennungsmerkmal. Besonders erfolgreich wurde das zuerst weiße Geschirr „Hallesche Form“, welches von Trude Petri 1931 mit einem vergoldeten Dekor versehen wurde und auch in dem seltenen Seladon-Porzellan gefertigt wurde. Metallelemente wie die versilberten Henkel wie bei dem KPM Tee-Extraktkännchen wurden wohl auch in der Metallwerkstatt der Burg Giebichenstein angefertigt. Auch diese Objekte sind Exponate der Ausstellung. Marguerite Friedlaender oder Marguerite Wildenhain? Unweigerlich stolpert man über den Nachnamen bzw. den Doppelnamen. Während in Deutschland der Name der Marguerite Friedlaender oder Marguerite Friedlaender-Wildenhain verwendet wird, ist es in den USA der Name Marguerite Wildenhain. Denn durch die Heirat mit Rudolf Wildenhain, den sie bereits aus den Zeiten am Bauhaus kannte, nahm sie seinen Nachnamen mit an und nutzte ihn nach ihrer Emmigration weiterhin in die Vereinigten Staaten. Emmigration über die Niederlande in die Vereinigten Staaten Ähnlich wie Margarete Heymann-Loebenstein wurde Marguerite Friedlaender von den Nationalsozialisten verfolgt und trotz Protestes von Gerhard Marcks 1933 wegen ihrer jüdischen Herkunft an der Burg Giebichenstein entlassen. Zusammen mit ihrem Mann flüchtete sie in die Niederlande und gründete dort die recht erfolgreiche Keramikwerkstatt „Het Kruikje“, Aber bedingt durch den Zweiten Weltkrieg und dem Einmarsch der Nationalsozialisten in die Niederlande ging die Flucht dann weiter in die Vereinigten Staaten. In New York angekommen, wurde ihr zur Ehren ein Empfang gegeben, wo ausgerechnet aus ihrem Halle-Service die Getränke serviert wurden. Aber niemand wusste mehr, dass sie die Entwerferin des KPM Service war, wie Friedlaender selbst schrieb. Denn die KPM Berlin produzierte ihre Entwürfe unverändert weiter, aber erwähnte die jüdische Gestalterin nicht mehr, auch Tantiemen konnten an sie wohl nicht mehr ausgezahlt werden. Das Geheimnis der Riedel-Vase. Ein weiteres wichtiges Exponat der Ausstellung bilden zwei sogenannte Riedel-Vasen von KPM, benannt nach Hermann Riedel, der ein enger Mitarbeiter und Vertrauter von Marguerite Friedlaender an der Burg Giebichenstein war. Es wird gemutmaßt, dass er damals nur als Entwerfer genannt wurde, damit Friedlaender über diesen Umweg weiterhin Lizenzgebühren erhalten konnte. Denn der Entwurf ist von der Formgebung fast identisch mit einer Steingutvase, die Friedlaender nachweislich entwarf. Auch findet sich die Form in der Zeichnung aller ihrer Entwürfe , die sie nach der Emmigration anfertigte. Die Ausstellung geht bis Ende Juni 2025, wir freuen uns auf Ihren Besuch im Markanto Depot - jeden Samstag oder nach Vereinbarung. Weitere Informationen zur Gestalterin finden Sie hier (seit Januar bietet Markanto auch Objekte aus der aktuellen KPM-Produktion wie die Flugzeugtasse an).

 

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